Die meisten Menschen machen sich darüber wahrscheinlich keine Gedanken. Es klingt einfach irgendwie selbstverständlich. Sollte es eigentlich auch sein und in vielen Ländern ist es auch selbstverständlich, nur bei uns wird wie immer nur viel geredet und nicht wirklich gehandelt. Worüber redet der hier jetzt? Ich werde es euch verraten. Es geht um Toiletten.
Klingt jetzt nicht spannend und was mache ich da einen Wind drum um dieses Thema? Dieses Thema ist für viele Menschen mit einer Behinderung entscheidend dafür, ob sie an Unternehmungen teilhaben können, oder in den sicheren vier Wänden bleiben, weil sie von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Verantwortliche Personen sollten mal versuchen sich in die Situation eines Rollstuhlfahrers zu versetzen. Wenn es dringend nötig ist, ein WC aufzusuchen, aber keines in der Nähe ist, welches man als Rollifahrer nutzen kann. Wenn eine große Veranstaltung in der Gemeinde ist, aber nicht für behindertengerechte Toiletten gesorgt wurde. Es waren ja nicht viele Behinderte zu sehen, ist glaube ich nicht die Antwort, welche man von den Verantwortlichen hören will. Ebenso wenig der Hinweis, die Menschen mit Behinderungen können ja vorher zu Hause auf Toilette gehen. Diese Zitate sind keine Unterstellungen, sondern Tatsachen.
Solche Vorkommnisse geben mir persönlich das Gefühl, dass man nur soviel in Sachen Inklusion machen möchte, wie man wirklich muss. Mit deutlicher Überzeugung zu leben, auch in den kleinen alltäglichen Momenten, ist es vielen aber scheinbar nur lästig. Wenn dann auf Misstände hingewiesen wird, kommen nichts als Ausreden. Ist es, weil es hier „nur“ um eine kleine Gruppe in der Gesellschaft geht, deren Stimme bei der nächsten Wahl nicht so sehr ins Gewicht fällt? Oder weil ein Teil von ihnen nicht die finanziellen Mittel hat um Geld in die Kassen zu spülen und eigentlich eher etwas Geld kosten würde, durch so manche Umbaumaßnahme? Über die Gründe der Gleichgültigkeit kann ich nur spekulieren und da werde ich auch noch in einem anderen Beitrag näher drauf eingehen. Nun erstmal zurück zum Thema.
Als Beispiel rede ich immer von dem Rollstuhlfahrer, obwohl es noch jede Menge andere Behinderungen gibt, bei denen die Menschen durch unsere Gesellschaft eingeschränkt werden. Einige können sich aber kaum vorstellen, dass Menschen von der Gesellschaft behindert werden, wenn man ihre Behinderungen nicht sehen kann. Viele wollen sich das auch nicht vorstellen, geschweige denn, dass sie diese Zeilen irgendwann mal lesen werden. Aber das ist ein anderes Thema, wenn auch nicht weniger wichtig.
Was soll jetzt eine inklusive Toilette sein?
Eine inklusive Toilette ist eine Toilette, die für alle Menschen zugänglich ist, unabhängig von ihren körperlichen Einschränkungen. Sie sollte daher leicht zu erreichen und zu benutzen sein. Die Tür sollte breit genug sein, um Rollstuhlfahrer durchzulassen, und es sollte ein Haltegriff vorhanden sein. Die Toilettenbrille sollte leicht zu öffnen und zu schließen sein, und es sollte ein Waschbecken mit ausreichender Höhe vorhanden sein. Eine Ablage sollte vorhanden sein, für die einen oder anderen Utensilien, die einige bei ihrem Gang zum WC benötigen und auch Möglichkeiten Windeln zu wechseln und dabei sollte man auch beachten, dass es nicht nur kleine Babys sind, die Windeln tragen. Was natürlich auch wichtig ist, ist eine regelmäßige Reinigung. Dies ist ja generell schon ein Muß und für Personen die auf dem WC streng auf Hygiene achten müssen, sehr wichtig. Da bringt es dann auch nichts, wenn hohe Reinigungskosten gezahlt werden für angeblich tägliche Reinigung, aber mit Glück, einmal die Woche sauber gemacht wird. Inklusive Toiletten sind nicht nur für Menschen mit Behinderungen wichtig. Sie sind auch für Eltern mit kleinen Kindern, für ältere Menschen und für Menschen mit eingeschränkter Mobilität hilfreich.
Zusammenfassend muss ich nun sagen, wenn ich die wünschenswerten oder eher erforderlichen Anforderungen an eine inklusive Toilette, mit den Zuständen der Toiletten hier in der Gemeinde vergleiche, ist hier das „Thema“ komplett verfehlt worden. Da ist noch sehr viel Luft nach oben, wenn man die Inklusion nicht nur auf dem Papier stattfinden lassen will weil man muss, sondern wenn man sie wirklich will und wenn man die Menschen, welche hier in ihrem Leben eingeschränkt werden, an der Gemeinde teilhaben lassen will.
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